Räumliche Muster islamistischer Radikalisierung. Führen polarisierte Lebenswelten in den Extremismus?

RadiRa

Auf dem 41. Kongress der deutschen Gesellschaft für Soziologie wird Prof. Dr. Sebastian Kurtenbach in diesem Beitrag aus dem Projekt RadiRa berichten.

Während der Kongress an der Universität Bielefeld unter dem Titel "Polarisierte Welten" steht, beschäftigt sich der Vortrag von Prof. Dr. Kurtenbach unter der Rubrik "Religionen als Treiber oder Hemmnis von Polarisierung und Radikalisierung" mit einer bisher wenig beachteten, raumsoziologischen Perspektive:
Obwohl Studien zu religiös motiviertem Extremismus eine hohe Bandbreite an individuellen Risikofaktoren sowie spezifische Gruppendynamiken zeigen, ist dabei ist dabei der räumliche Blick noch wenig beachtet. Nichtsdestotrotz scheint es weder Zufall zu sein, wer sich radikalisiert noch wo es passiert. Daher fragt der Beitrag nach den spezifischen räumlichen Konstellationen, welche eine Anfälligkeit für religiös motivierte Radikalisierung begünstigen, um so mögliche Kontexteffekte als erweiterten Analyseansatz zu berücksichtigen. Die zu verfolgende Frage ist also, ob die zu beobachtende innerstädtische soziale Polarisierung zur Produktion radikalisierender Räume führen.

Im Konferenzbeitrag werden dafür Erkenntnisse aus der sozialwissenschaftlichen Radikalisierungsforschung mit solchen aus der soziologischen Stadtforschung verknüpft, um daraus ein theoretisches Modell zu kontextuellen Einflüssen auf die Radikalisierungsanfälligkeit abzuleiten. Anschließend werden erste empirische Ergebnisse des Forschungsprojektes „Radikalisierende Räume“ vorgestellt, in welchem der Zusammenhang zwischen Raum und der Anfälligkeit für islamistische Radikalisierung auf Grundlage eines mixed-method Ansatzes untersucht wird. Der Beitrag schließt mit der Reflexion der Ergebnisse hinsichtlich des Zusammenhangs sozialräumlicher Polarisierung und religiös begründeter Radikalisierung sowie einem Ausblick auf weitere zu erwartende Projektergebnisse.

Der Vortrag findet am 28.09.2022 zwischen 09.00 Uhr und 11.45 Uhr statt.

Weitere Informationen gibt es auf der Website des 41. Kongresses der deutschen Gesellschaft für Soziologie sowie im Veranstaltungsprogramm.