Religiöse Überbietung & Rekonstruktion der salafistischen Konzepte von Verlust und Errettung: Konferenzbeiträge des Projekts Deutungsmacht

Deutungsmacht

Das Projekt Deutungsmacht wird zwei Inputs auf dem 41. Kongress der deutschen Gesellschaft für Soziologie präsentieren.


Der 41. Kongress der deutschen Gesellschaft für Soziologie an der Universität Bielefeld steht in diesem Jahr unter dem Motto "Polarisierte Welten". Thema wird dabei unter anderem Religion als Treiber oder Hemmnis von Polarisierung und Radikalisierung sein. Unter dieser Rubrik wird Dr. Youssef Dennaoui aus dem Projekt Deutungsmacht am 28.09.2022 einen Vortrag zum Thema "Religiöse Überbietung: Konzept, Dimensionen und Paradoxien einer Sonderform religiöser Deutungsmachtkämpfe im Islam am Beispiel des Salafismus" halten und dabei Einblicke in seine Forschung geben. Der Beitrag wird am Beispiel Marokkos konkurrierende religiöse Pole im Islam feldanalytisch herausarbeiten. Er argumentiert dafür, religiöse Übertreibungen (gulluw, mughalat) und Überbietungen (muzawada) seitens salafistischer Strömungen als entscheidende Strategien innerhalb religiöser bzw. theologischer Konkurrenz- und Deutungsmachtkämpfe um den Islam und die Muslime zu begreifen. Außerdem wird das theoretische Konzept ‚religiöser Überbietung‘ religionssoziologisch präzisiert, mehrdimensional bestimmt und gesellschaftliche Folgen/Paradoxien, die sich aus religiösen Überbietungspraktiken und -dynamiken ergeben, herausgearbeitet und veranschaulicht.

Thematisch anschließend präsentiert Dr. Dennaoui am 29.09.2022 zum Thema "Verlust und Errettung: wissenssoziologische Rekonstruktionen religiöser Welt- und Zukunftsentwürfe am Beispiel salafistischer Diskurse der ‚erretteten Gruppe‘". Unter der Frage: "Ist eine andere Welt möglich?" soll es dabei um wissenssoziologische Perpektiven aus Transzendenz und ihre Erzeugung gehen. Ausgehend von ausgewählten salafistischen Debatten über die sogenannte ‚errettete Gruppe‘ oder ‚Heilsgruppe‘ (firqa nagiya) werden die Konzepte des ‚Verlustes‘, und der ‚Errettung‘ als leitende Deutungsmuster salafistischer Weltsichten und Zukunftsvorstellungen präsentiert und im religiösen Feld des Islam vergleichend diskutiert. Daran anschließend wird der alternative bzw. utopische Bedeutungsüberschuss, den salafistische Deutungen in ihren Stellungnahmen produzieren, diskursanalytisch rekonstruiert und in Hinblick auf seine gesellschaftlichen Polarisierungs- und Radikalisierungsfolgen untersucht und durch Beispiele veranschaulicht.

Der 41. Kongress der deutschen Gesellschaft für Soziologie soll vom 26. bis 30. September 2022 an der Universität Bielefeld stattfinden. Die Kongressbeiträge des Projektes Deutungsmacht sind am 28.09.2022 von 09.00 Uhr bis 11.45 Uhr sowie am 29.09.2022 zwischen 14.15 Uhr und 17.00Uhr geplant.

Weitere Informationen sind auf der Website des Kongresses sowie im Veranstaltungsprogramm einsehbar.