Vortrag "When movements cross individuals. The personalization of activism"

RaMi

Das RaMi-Projekt lädt herzlich zur virtuellen Vortragsveranstaltung im Rahmen der DeZIM_lunch discussions am 16. September 2021 ein. Dabei wird sich Geoffrey Pleyers der Catholic University of Lovain in seinem Vortrag mit personalisierten Formen von Aktivismus beschäftigen. Die Veranstaltung ist moderiert von Sabrina Zajak, Leiterin von RaMi.


Ob feministisch, dekolonial, grün oder für soziale Gerechtigkeit, die heutigen Bewegungen sind zutiefst von personalisierten Formen des Aktivismus geprägt. Ethische und persönliche Dimensionen haben die Beziehung zu sich selbst in den Mittelpunkt des zeitgenössischen Aktivismus gestellt. Für viele Aktivist:innen, insbesondere für junge Bürger:innen, liegen die Wurzeln und die Motivation des Aktivismus in der Konstruktion der eigenen Person als Sinnprinzip – als ethische:r Akteur:in und Autor:in des eignen Lebens ebenso wie als Akteur:in der eigenen Welt. Handeln wird bewegt von dem Wunsch, nicht länger passiv gegenüber gesellschaftlichen Problemen zu bleiben, deren Ursachen als persönlich erlebt werden: Zerstörung des Planeten, Korruption und Willkür, Rassismus oder sexistische Übergriffe.

Der erste Teil dieses Vortrags wird die Hauptdimensionen dieser persönlichen/ethischen Formen des Aktivismus, insbesondere in der „alter-aktivistischen“ Kultur, beleuchten. Der zweite Teil konzentriert sich auf vier Dichotomien, die Staatsbürgerschafts- und Sozialbewegungsstudien geprägt haben, die jedoch überwunden werden müssen, um diese aufkommenden Formen des Aktivismus zu verstehen: Privatleben und öffentlicher Raum, persönliche und politische Subjektivierung, Online- und Offline-Sphären, materialistisch und postmaterialistisch Behauptungen.

Der dritte Teil wird auf Missverständnisse und Mängel hinweisen, die in (hyper-)kulturellen oder subjektiven Perspektiven auf Aktivismus vermieden werden sollten. Der letzte Teil wird sich auf einige Einschränkungen und Herausforderungen dieser Formen des Aktivismus konzentrieren, insbesondere in Hinblick auf die Konfrontation mit reaktionären Akteuren und autoritären Staaten.

Geoffrey Pleyers ist FNRS-Forscher und Professor an der Katholischen Universität Löwen (Belgien). Er ist der derzeitige ISA-Vizepräsident für Forschung und ehemaliger Präsident des ISA-Forschungskomitees 47 “Social movements”. Seine bedeutendsten Veröffentlichungen sind “Alter-Globalization. Becoming Actors in the Global Age” (Polity, 2011) and “Movimientos sociales en el siglo XXI” (CLACSO, 2018).

 

Die virtuelle Veranstaltung wird im Rahmen der DeZIM_lunch discussions am 16. September 2021, 12.30-13.30 Uhr, im Livestream auf YouTube stattfinden.