* Die Mitarbeit von ufuq.de erfolgt im Rahmen des Projektes KN:IX connect mit einer Förderung im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Islamistische und rassistische Anschläge richten sich nicht allein gegen einzelne Personen, sondern zielen auch auf das Zusammenleben und den sozialen Zusammenhalt vor Ort. Neben dem Schüren von Unsicherheit und Angst vor Gewalt im öffentlichen Raum gehört hierzu auch die Mobilisierung von Feindbildern und die Polarisierung des gesellschaftlichen Klimas. Ob in Berlin, Bielefeld, Dresden, Hanau, Magdeburg, München oder Solingen – die emotionalen, sozialen und politischen Folgen der Gewalttaten gehen über die unmittelbar Betroffenen weit hinaus.
Wie gehen zivilgesellschaftliche und städtische Akteur:innen mit den Folgen dieser Gewalt um? Welche lokalen Strategien entstehen im Umgang mit kollektiven Traumatisierungen, Verunsicherung und gesellschaftlicher Polarisierung? Wie werden Betroffene unterstützt und Gedenken organisiert? Welche Strukturen haben sich nach solchen Ereignissen bewährt und können als präventive Ansätze für andere Städte dienen?
Die Webtalkreihe „Getroffene Orte“ widmet sich diesen Fragen aus der Perspektive lokaler Akteur:innen und trägt Erfahrungen zusammen, die sich in Präventionsansätzen, aber auch in akuten Krisensituationen aufgreifen lassen. Denn an Orten, die zum Ziel von islamistischen oder rassistischen Anschlägen wurden, sind neue Formen der Solidarität, der Erinnerung und der Zusammenarbeit und Koordination vonnöten. Dabei sind vielfältige Ansätze denkbar: von kommunalen Erinnerungsprojekten über Bildungsangebote bis hin zur konkreten Unterstützung für Betroffene sowie Ansätze, die Wechselwirkungen zwischen polarisierten Gruppen, Instrumentalisierungen und Phänomene von Co-Radikalisierungen berücksichtigen.
Die Veranstaltungsreihe wendet sich vor allem an zivilgesellschaftliche Akteur:innen sowie an Mitarbeiter:innen von kommunalen Verwaltungen und Kommunalpolitiker:innen, um Erfahrungen auszutauschen, Herausforderungen zu benennen und Handlungsmöglichkeiten sichtbar zu machen.
Bitte melden Sie sich jeweils einzeln zu den Terminen an.
16:00-17:30 Uhr
Hoyerswerda, Dessau oder Nürnberg – mit diesen Städtenamen verbinden sich politische Gewaltverbrechen, die in öffentlichen Debatten ganz unterschiedlich repräsentiert und erinnert werden. In ihrem Buch Traumaland geht Asal Dardan auf die Suche nach den Spuren, die rassistische Gewalttaten vor Ort hinterlassen haben und zeigt die zum Teil widersprüchlichen Erinnerungen auf, die mit ihnen verbunden sind. „Die Vergangenheit ragt schmerzhaft in unsere Gegenwart hinein“, so lautet ihr Fazit, das sie in diesem Webtalk vorstellt und zugleich den Auftakt zur Reihe „Getroffene Orte – Lokale Strategien im Umgang mit islamistischer und rassistischer Gewalt“ bildet.
Mit Asal Dardan (Autorin)
Moderiert von Sakina Abushi (ufuq.de) und Judith de Santis (ufuq.de)
16:00-17:30 Uhr
Für den Tag nach dem Anschlag vom 19. Februar 2020 gab es kein Erfahrungswissen, auf das die Stadtverwaltung zurückgreifen konnte. Robert Erkan formuliert im Rückblick zehn Lehren, die er aus seiner Tätigkeit als städtischer Opferberater gezogen hat, um den Erwartungen der Betroffenen und den widersprüchlichen Erfordernissen von polizeilicher Tataufklärung, kommunaler Krisenbewältigung und psychosozialer Unterstützung der Betroffenen gerecht zu werden. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den Erfahrungen mit der Einbindung unterschiedlicher Akteure, die in den ersten Wochen nach der Tat für den lokalen Zusammenhalt entscheidend sind.
Mit Robert Erkan (Mediator und Coach, ehemaliger städtischer Opferberater der Stadt Hanau)
Moderiert von Götz Nordbruch (ufuq.de) und Lars Schäfer (RADIS)
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16:00-17:30 Uhr
Die Motivlage des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt ist komplex. Zugleich hat das Ereignis vielfältige gesellschaftliche und emotionale Reaktionen ausgelöst. Besonders Menschen mit muslimischer Migrationsgeschichte waren im Nachgang vermehrt Anfeindungen, Bedrohungen und Hassbotschaften ausgesetzt.
Der Webtalk geht daher der Frage nach, welche Nach- und Wechselwirkungen solche Gewalttaten in der Gesellschaft entfalten können – und wie sie sich in Form sogenannter Resonanzstraftaten zeigen: also Straftaten, die in zeitlichem oder thematischem Zusammenhang mit einem Anschlag stehen und häufig politisch motiviert sind.
Gemeinsam mit LAMSA e.V. diskutieren wir, welche Erfahrungen Migrant:innen nach dem Anschlag in Magdeburg gemacht haben, welche Formen der Unterstützung als hilfreich erlebt werden und wo Handlungsbedarf und Lücken bestehen. Diskutiert wird auch, wie Polizei und Sicherheitsbehörden solche Taten erfassen, ob politische Motivlagen ausreichend berücksichtigt werden und welche Herausforderungen sich in diesem Zusammenhang zeigen.
Mit Aras Badr (LAMSA e.V.) und Saeed Saeed
Moderiert von Manuela Freiheit (IKG, RADIS) und Lars Schäfer (VPN, RADIS)
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Bitte merken Sie sich auch schon mal folgende Termine vor: 13.01.2026, 27.01.2026, 10.02.2026, 24.02.2026, 17.03.2026 und 31.03.2026, jeweils von 16:00–17:30 Uhr.
Thematisch geht es unter anderem um vertrauensvolle Dialoge zwischen Zivilgesellschaft, Stadt und Sicherheitsbehörden, gesellschaftliche Spannungen nach wiederholten Anschlägen, pädagogische und bildnerische Ansätze im Umgang mit islamistischer und rassistischer Gewalt, die Rolle medialer Berichterstattung, Gedenken und Erinnerungsarbeit sowie Strukturen aktiver Opferhilfe vor Ort.
Nähere Details zu den Inhalten und Gästen werden zeitnah bekanntgegeben und hier veröffentlicht.