Leitung:
Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen:
Laufzeit: 10/2020 – 09/2024
Das Projekt untersuchte, ob und in welcher Weise der radikale Isam gemeinsam und im Vergleich mit anderen politischen Ideologien für jüdische Diskriminierungserfahrungen und Bedrohungswahrnehmungen mitverantwortlich ist. Zudem erforschte ArenDt, ob sich daraus Handlungskonsequenzen auf Seiten der Betroffenen ergeben würden. Im Mittelpunkt standen dabei sowohl die Verbreitung und Ursachen dieser Phänomene als auch die Bedeutung des islamistischen Antisemitismus in der Wahrnehmung der Mitglieder der jüdischen Community. Diese Fragestellungen bearbeitete das Projektteam in einer quantitativen Online-Befragung von 319 Jüdinnen und Juden sowie durch qualitative Interviews mit 21 Personen. Im Vergleich zu vorherigen Studien wurden dabei sowohl die individuellen als auch regionalen Unterschiede verstärkt in den Fokus gerückt.
Das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk (Begabtenförderungswerk der jüd. Gemeinschaft in Deutschland) stand dem Projekt als Praxispartner in allen Projektphasen beratend zur Seite. Dazu zählte die Unterstützung beim Feldzugang und die Verbreitung der Studienergebnisse in der jüdischen Community, auch gemeinsame Workshops und Vorträge wurden abgehalten. Als weiterer Praxispartner setzt das Netzwerk für Demokratie und Courage die Ergebnisse des Projektes für Zwecke der politischen Bildung ein und hat sie sowohl in bestehende Angebote integriert als auch in die Konzeption neuer Inhalte einbezogen.
Die Ergebnisse der Untersuchung lassen sich in drei zentrale Bereiche unterteilen:
Erfahrungen mit Antisemitismus: Die Mehrheit der Befragten berichtet von antisemitischen Vorfällen, die sowohl physische als auch psychische Dimensionen haben. Politisch-islamischer Antisemitismus wird insbesondere durch Hassreden, Bedrohungen und Angriffe auf jüdische Einrichtungen sichtbar.
Wahrnehmung von Bedrohungen: Während einige Befragte den Antisemitismus durch radikale Islamisten als die größte Gefahr betrachten, sehen andere ihn als Teil eines antisemitischen Gesamtkontextes. Es zeigte sich, dass das Sicherheitsgefühl stark vom Nahostkonflikt abhängt. Besonders kritisch wird die Situation wahrgenommen, wenn Misstrauen in politische Institutionen (v.a. Gerichte) vorherrscht. Ebenso spielt die Befürchtung eine Rolle, dass die Bevölkerung deutsche Juden für den Nahostkonflikt verantwortlich macht. Zusätzlich wird das Sicherheitsgefühl beeinträchtigt, wenn die Medien zu wenig über Antisemitismus berichten.
Bewältigungsstrategien: Die Befragten entwickeln unterschiedliche Strategien im Umgang mit Antisemitismus. Während einige ihre jüdische Identität verstecken, engagieren sich andere aktiv in Aufklärungs- und Selbstschutzmaßnahmen.
Film "Das Projekt ArenDt" | Länge 2"14' | Realisation Ute Seitz // Philipp Offermann | PRIF 2023